… gab es für mich am 6. September 2014. Denn – ich hab’s gewagt … Ich, musisch erzogen mit viel Feingefühl für die klassische Musik.

Als Teenager war ich natürlich häufig in Discos und liebte fetzige Musik. Und weil ich niemals Ausgeh-Erlaubnis von meinen Eltern erhalten hätte, bin ich zum Schein ins Bett, habe eine halbe Stunde gewartet und bin dann durchs Fenster raus und in die Stadt zum Abtanzen. Das ging so lange gut, bis meine Mutter dies eines Nachts entdeckte. Tjaaa, dann kam ich nicht mehr zur Haustür rein, weil der Schlüssel quer steckte und das Fenster war auch verschlossen. Naja, was es dann gab, kann sich sicher jeder vorstellen ;).

Aber jetzt das … Das hätte selbst ich mir nicht träumen lassen. Diese Musik hab ich eigentlich nie für voll genommen, sie teilweise sogar verachtet, obwohl ich herzlich wenig darüber wusste. Selbst meine jüngeren Schüler sagten, als ich ihnen neulich sagte, wo ich hin ginge: Was? Die schreien doch nur!

Jetzt will ich Sie aber nicht mehr länger auf die Folter spannen: Ich war auf der ersten Heavy Metal-Party meines Lebens. Und stellen Sie sich vor, ich kam lebend raus!

Ich war eingeladen vom Verein Metalheadz Against Indignity e.V., der es sich zum Ziel setzt, dass dieses Musik-Genre in ein besseres Licht gerückt wird.  Gegründet wurde der Verein von Menschen, die die Ideale des Metal leben und diese weitervermitteln möchten. Denn Metal-Musik ist nicht einfach laut, wie es die landläufige Meinung sagt. Es steckt viel mehr dahinter.

Als ich vor nicht allzu langer Zeit mit Metal in Berührung kam, habe mich natürlich etwas schlau gemacht und stellte verblüfft fest, dass Heavy Metal eine Unzahl an verschiedenen Richtungen hat. Interessierte können hier erfahren, wie viele Heavy-Metal-Stile es gibt: Heavy Metal-Portal

Es gibt Stilrichtungen, wie z. B. Thrash Metal, die mir nicht so sehr zusagen, da ist mir definitiv zu viel „Geschrei“ dabei, zu destruktiv. Viele Titel jedoch, die ich in letzter Zeit hörte, kannte ich bereits und wusste gar nicht, dass sie auch ein Bestandteil des Heavy Metal sind. Oder an der Grenze zum Hard Rock angesiedelt sind. Hier empfinde ich die Grenze sowieso nicht so hart. Aber so genau will ich das jetzt nicht bestimmen, dazu fehlt mir noch das fundierte Wissen.

Doch wie in fast allen Bereichen ist es einfach eine Geschmackssache, ob mir ein Stil gefällt oder nicht. Ist ja auch in der klassischen Musik so, der eine liebt Mozart und vielleicht keinen Bach oder umgekehrt. Und wieder andere lieben die moderne klassische Musik, andere hassen sie.

Nicht zu glauben, aber Heavy Metal kann den Blutdruck senken

Schon von Kind an war ich ein neugieriger und wissbegieriger Mensch. Immer etwas entdecken und nur nicht rasten oder gar rosten. Das hat sich auch im fortgeschrittenen Alter nicht verändert.  So kam es, dass mir durch Freunde vor nicht allzu langer Zeit diese Musikrichtung nahe gebracht wurde. Anfänglich recht skeptisch,  fand ich die Musik immer interessanter und entdeckte, dass die Heavy-Metal-Musiker echte Virtuosen auf ihrem Gebiet sind. Gar nicht zu vergleichen mit manchem Pop-Geplänkel, das täglich durch alle Radiosender tönt.

Es gibt da Gitarren- oder Schlagzeugsoli, da bleibt einem der Atem stehen, so gut sind die.

Und es gibt fantastische Sänger darunter, die nicht schreien, sondern ihre Stimme bis zum letzten Muskelchen ausreizen und dennoch nicht kaputt machen. Ein solcher herausragender Sänger ist Michael Matijevic von der Gruppe Steelheart.

Hören Sie sich seine faszinierende Stimme an. Verfolgen Sie, wie er mit seiner Stimme spielt und was er mit ihr macht. Es ist nicht ein Ton dabei, bei dem ich die Angst hätte, dass er seine Stimme damit ramponiert. Und wenn Sie ihn beobachten, wie er seine exponierten Töne schmettert, werden Sie feststellen, dass seine Zunge wirklich locker vorne liegt. Das, was ich meinen Schülern beibringe. Zunge locker, dann kann der Ton ungehindert ausströmen.

Auf Youtube finden Sie hier nun ein Beispiel der Sangeskunst von Michael Matijevic

http://youtu.be/VPJOWdX6L5M

Wie ich eingangs schon klarlegte, bin ich mit Klassik aufgewachsen. Ich liebe aber Musik generell und habe im Grunde keine Stilrichtung, die ich absolut bevorzuge. Gut, natürlich liebe ich diese Musik, aber ich liebe auch Musicals, habe sie sehr häufig gespielt und gesungen, dies mit ganz viel Freude. Ich liebe Pop, Rock, echte Volksmusik und neuerdings zunehmend auch Heavy Metal. Und ganz ehrlich, Heavy Metal verdrängt bei mir immer weiter die Popmusik nach hinten. Sie ist echt, stark und vereint so viele Gefühlswelten in sich, wie man sie höchstens im Opern- und Musicalbereich findet.

Musik ist generell etwas, was uns höher schwingen lässt. Aber: Hätten Sie gedacht, dass sich Heavy Metal günstig auf den Blutdruck und auf das Herz auswirken kann? Eigentlich dachte ich, diese Musik putscht eher auf. Tut sie sicher, aber im positiven Sinn.
Man hat in einem Versuch festgestellt, dass Heavy Metal und klassische Musik (hier weiß man es aber schon länger) den Blutdruck senken kann und sich günstig auf die Gesundheit auswirkt. ABBA dagegen hat keinerlei Auswirkungen auf den menschlichen Organismus.

Was wiederum heißt, dass Heavy Metal häufig zu Unrecht als Negativ Musik dargestellt wird.

Das erste Metalheadz – Stadlfest

Ja und nun wurde ich Oldie auf die erste Vereins-Party eingeladen und fuhr sozusagen als Heavy-Metal-Azubi zum Heavy-Metal-Stadlfest nach Niederbayern. Genauer gesagt nach Exing Zum Alten Brauhaus. Dort gibt es einen wunderbaren Stadl, der für mancherlei Festivitäten benutzt wird.

Dass ich mächtig gespannt war, was mich da erwartet, muss ich wohl nicht erwähnen. Natürlich machte ich mir im Vorfeld Gedanken, wie man sich da anzieht … schwarz oder dunkel ist ja Grundfarbe. Und ich wollte schon einigermaßen stilecht mit dabei sein.

Die Organisatoren des Vereins hatten sich alle Mühe gegeben, dass das Festl gut gelingen möge. Sogar den Wettergott hatten sie auf ihre Seite ziehen können, denn es war ein traumhafter Spätsommer-Abend mit Fast-Vollmond.

Nach anfänglicher Einstimmung von der Konserve trat dann die Band Morgengrau live auf. Sie bieten Black Metal und das nicht schlecht. Lediglich dem Sänger hätte man vielleicht noch den ein oder anderen Atem- und Stütztipp geben können, damit er nicht zu sehr auf dem vorhandenen kräftigen Stimmkapital singt, sondern mehr mit den „Zinsen“. Allgemein muss ich sagen, Metal-Sänger sollten schon kräftige Stimmbänder haben, sonst halten sie das auf Dauer nicht durch.

Es ergaben sich trotz lautem Geräuschpegel unglaublich gute und interessante Gespräche und wem es im Stadl zu laut wurde, der ging nach draußen in die wunderbare, monderhellte  Nacht und führte dort inspirierende Gespräche über Gott und die Welt. So erfuhr ich u.a. auch, was es mit dem „Kopfschütteln“ auf sich hat, dem sogenannten „Headbanging“.

Und ja klar, die Musik hat auch mich dazu verleitet, zu „head bangen“. Ich erfuhr zudem, dass Metal eine Lebenseinstellung ist. Dass die, die diese Musikrichtung lieben, deren Werte auch mit in ihr Leben integrieren.

Was mir auffällt, seitdem ich mich mit Heavy Metal enger befasse, ist der Umgang der Fans miteinander. Es herrscht eine sehr gute und freundschaftliche Beziehung. Es wird Wert gelegt auf Wahrheit, Echtheit und den wahren Wert der Freundschaft. Alles sehr menschlich und harmonisch.

Fazit: Immer wieder lerne ich, Vorurteile abzubauen. Auf meiner Reise durch die Musikwelt bin ich nun auch zu dieser Musikform gestoßen und sehe sie mit völlig anderen Augen an als bisher. Was Metalheadz against indignity e.V.  hier initiiert, finde ich sehr positiv. Der Heavy Metal-Verein sieht es als Aufgabe und Ziel, die Metalszene zu stärken und der Szene insgesamt eine bessere Außenwirkung zu geben. In weiten Teilen entspricht diese momentan nicht dem, wie sie tatsächlich ist.
Gerade in diesem Zusammmenhang wird deutlich, dass Metal nicht nur eine Musikrichtung, sondern ein Lebensstil ist.